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Die Schallplatte
Der „Brockhaus“
definiert „Schallplatte“ folgendermaßen: Schallplatte,
kreisrunde Platte als Träger von Schallaufzeichnungen, zum Abspielen
auf einem Plattenspieler. Zur Herstellung wird die Darbietung zunächst
auf ein Magnettonband aufgenommen und dann mit einem Plattenschneider
auf eine Lackfolie überspielt (Analogverfahren); dabei werden die
Schallrillen eingraviert. Die Folie erhält einen Metallüberzug,
der galvanisch verstärkt und von der Folie abgenommen wird. Diese
Form dient zur Herstellung der Pressmatrizen. S. mit Mikrorillen für
45 und 33 1/3 Umdrehungen/min (Langspielplatten) bestehen aus Kunststoff
auf Vinylgrundlage. Bei stereophon. S. werden in einer Rille in um 90°
gegeneinander geneigten Richtungen die von 2 Mikrofonen aufgenommenen
Darbietungen eingeschnitten. Bei der Abtastung wertet die Nadel des
Spezialtonabnehmers beide Teile getrennt aus.
Schallplatten bestehen
im wesentlichen aus PVC/PVA-Copolymer, einem weißem Pulver, welches
unter anderem mit Stabilisatoren und Gleitmitteln versetzt, mit Hilfe
von Ruß schwarz gefärbt und in speziellen Mischmaschinen
homogenisiert wird. Die entstandene Mixtur, deren genaue Rezeptur ein
wohlgehütetes Geheimnis der jeweiligen Herstellerfirma ist, kann
schließlich erwärmt und mit Hilfe einer Preßmatrize
in Schallplattenform gepreßt werden.
Der eigentliche Plattenschnitt, auch als Mastering bezeichnet, wird
heutzutage hauptsächlich im sogenannten DMM-Verfahren (Direct Metal
Mastering) durchgeführt. Ein Stichel schneidet bei diesem Procedere
die Rille nicht mehr in eine Lackfolie, sondern direkt in eine Kupferschicht,
die mittels eines galvanischen Prozesses auf eine ca. 0,8 mm dicke Edelstahlscheibe
aufgetragen wurde. Als Vorlage für die Pressmatrize dient ein Abdruck
des geschnittenen Metallmasters.
Die Rille besteht aus „Bergen“ und „Tälern“
(vertikale Auslenkung) bzw. Ausbuchtungen (horizontale Auslenkung),
die das Schallsignal darstellen. Dabei stellt eine größere
Amplitude ein lauteres Signal dar.
Es wird zwischen der Tiefen- und der Seitenschrift unterschieden. Die
Tiefenschrift erhält man, wenn man die Phase eines Stereokanals
dreht und dann beide Kanäle addiert (L-R). Summiert man den linken
und den rechten Kanal gleichphasig, erhält man die Information,
die für die Seitenschrift verwendet wird (L+R). Diese Gesamtspannung
wird benötigt, um eine Monokompatibilität sicherzustellen,
da ein Monoabtaster nur die Seitenschrift erkennen kann.
Um eine bestmögliche Ausnutzung der Plattenoberfläche zu gewährleisten,
entwickelte Eduard Rhein für die Firma Teldec ein Verfahren Namens
„Füllschrift“. Dieses allgemein auch als „variabler
Rillenvorschub“ bezeichnete Verfahren sorgt dafür, daß
der Abstand der ca. 40 Mikrometer breiten Rillen nicht mehr 0,3 Millimeter
sondern, je nach Auslenkung, nur noch 0.1 bis 0.035 Millimeter groß
ist, was die maximale Spieldauer ungefähr verdoppelt.
Weiterhin muß beachtet werden, daß die Rillen spiralförmig
von innen nach außen laufen, die Platte aber bei einer konstanten
Rotationsgeschwindigkeit bearbeitet wird. Wenn nun der Stichel weiter
nach innen bewegt wird hat dies eine effektive Verminderung der Rillenlänge
pro Zeiteinheit zur Folge. Würde nun die Arbeitsgeschwindigkeit
des Stichels, auch „Schnelle“ genannt, fix bleiben, ergäben
sich bei niedrigen Frequenzen in der Musik, die in die Tiefe geschrieben
werden, immer größere Amplituden. Diese zögen breitere
Rillen und damit eine verkürzte Spieldauer der Platte mit sich.
Bei hohen Frequenzen hingegen würde die Rille nicht mehr tief genug
geschnitten werden, die Nadel würde sehr leicht springen und das
eigentliche Nutzsignal würde vom Rauschen überdeckt werden.
Deshalb ist es üblich, den Pegel der „innersten“ Stücke
etwas zurückzunehmen oder dort ruhigere Balladen zu plazieren.
Problematisch ist in diesem Zusammenhang auch, daß der Schneidstichel
eine gewisse Dicke besitzt, so daß er den Links/Rechts-Bewegungen
nicht mehr adäquat folgen kann. Dies führt vor allen Dingen
bei den hohen Frequenzen zu Klangverlusten. Bei 45 Umdrehungen pro Minute
kann das Signal auf einer längeren Strecke aufgezeichnet werden,
was zwar zu brillianteren Höhen aber auch zu einer erheblich verkürzten
Spieldauer führt.
Die Umsetzung des Schalls in mechanische Bewegung bringt im Frequenzgang
eine Glockenkurve mit sich. Obwohl diese ähnliche Charakteristika
wie der Wahrnehmungsbereich des menschlichen Gehörs aufweist, hebt
man den Pegel der hohen Frequenzen etwas an, während man den der
tiefen Frequenzen etwas absenkt. Für diese Beeinflussung des Frequenzgangs
wurden Normen festgelegt, die sich auf Empfehlungen der R.I.A.A. (Record
Industry Association of America) sowie die deutsche Industrienorm DIN
45541 beziehen. Herkömmliche HiFi-Verstärker müssen aus
diesem Grund einen dedizierten Phonoeingang mit einem speziellen Vorverstärker
haben, der die aus dem Herstellungsverfahren resultierende „Schneidkennlinie“
kompensiert, so, daß man wieder das Originalsignal und nicht die
verzerrte Platteninformation hört.
Außer dem
DMM-Verfahren gibt es noch den veralteten Lackschnitt, hier wird die
Toninformation statt in Kupfer in eine Lackschicht geschrieben. Nachteilig
hierbei ist die etwas unsauberere Höhenwiedergabe sowie zusätzliche
Arbeitsschritte in der industriellen Fertigung der Schallplatte.
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