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Vorwort
Im
„Brockhaus“ werden Musikinstrumente als „Geräte
zum Erzeugen musikalisch verwendbaren Schalls“ definiert.
Im Griechenland der Antike stand der Begriff Musik ursprünglich
für die Einheit der Künste Musik, Tanz und Dichtung. Erst
im 5. Jh. v. Chr. wurde die Bedeutung des Begriffs Musik auf die Tonkunst
reduziert. Die ersten Musikinstrumente bestanden aus Natur-materialien
wie Holzstäben und Tierhörnern, und ihr Gebrauch war meistens
mit religiösen Handlungen verbunden. Doch wie Ausgrabungen bezeugen,
benutzten schon die ersten antiken Hochkulturen Instrumente, die auf
eine gehobene Art der Musikpflege schließen lassen. Durch Kreuzzüge,
Völkerwanderungen und Handel gelangten viele dieser Musikinstrumente
nach Europa.
Im Juli 1877 gelang es Thomas Alva Edison auf einer mit Stanniol bespannten
Walze akustische Signale aufzuzeichnen. Damit war die Grundvorraussetzung
für die Entwicklung des Plattenspielers, die Speicherung von Klängen,
erfüllt. Von Edisons Phonographen bis zum DJ-Plattenspieler fand
ein bedeutender Entwicklungsprozeß statt, der bis heute noch nicht
abgeschlossen ist. In der musischen Geschichtsschreibung wird der Plattenspieler
bis jetzt nur sporadisch betrachtet.
Die Möglichkeiten des Plattenspielers als Klangerzeuger bergen
ein enormes Potential, das über bloßes Ineinandermischen
zweier Musikstücke weit hinausgeht, und sich, wie auch andere Strömungen
in der Popmusik, in unterschiedliche Richtungen entwickelt. Deshalb
würde die Beschreibung der Entwicklung aller unterschiedlichen
DJ-Musikrichtungen, insbesondere auch unter dem kulturellen Aspekt,
den Rahmen dieser Arbeit sprengen.
Der Funktionsweise und dem spieltechnischen Aspekt des relativ unbekannten
„Musikinstrumentes“ Plattenspieler widme ich besondere Aufmerksamkeit.
Die meisten Einblicke in die DJ-Kultur gewährte mir das Internet
durch DJ-Foren und die direkte Kontaktaufnahme mit DJs. Einen besonderen
Dank möchte ich an dieser Stelle DJ Hype aussprechen, der mir wichtige
Hinweise gegeben und Fragen beantwortet hat. Eine zweite Danksagung
geht an DJ Kai Jere, der mir einige der Klangbeispiele erstellt hat.
Aufgrund der Masse der im Internet gefundenen Information war es mir
allerdings nicht möglich, alle Facetten des DJ-Tums gebührend
auszuleuchten.
Um den Text möglichst verständlich zu halten, versuche ich
die in der DJ-Kultur gebräuchlichen Anglizismen weitestgehend zu
vermeiden. Begriffe wie DJ oder Scratchen zu umgehen oder zu übersetzten
würde jedoch der DJ-Kultur nicht gerecht werden und einen unnötigen
Abstand zum Thema herbeiführen.
Der Begriff DJ ist eine Abkürzung für das Wort Discjockey.
Aus dem englischen entlehnt stand der DJ früher für den Schallplattenaufleger
im Rundfunk und in Diskotheken. Erst seit wenigen Jahren wird er auch
im instrumentalen Kontext gebraucht.
Scratchen ist ein eingedeutschtes Wort. Wörtlich übersetzt
heißt es kratzen.
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