Es
war wieder Messezeit und die gesamte Elite der Musikinstrumentenindustrie,
also auch die DJ-Equipmenthersteller, versammelten sich auf der weltgrössten
Musikmesse in Frankfurt. Wie es halt so üblich ist zeigt jeder das Neueste
was er am Start hat, egal ob dann da doch nur ein Prototyp oder gar
Dummy (leeres Gehäuse) dem Betrachter zugemutet wird. Dennoch waren
viele Neuerungen zu erkennen, unteranderem das der Trend eindeutig zum
digitalen hin geht. Digitale Mixer, Fader, Turntables...
Stanton stellte z.B. seinen neuen Str8-80 und den verbesserten Str8-100
Turntable vor, mit +/-25% Pitch, Rückwärtslauf, digitalem Ausgang und,
jetzt kommt der Hammer, Key Correction Funktion. Will heissen "Timestretching".
Für alle die sich mit dem Produzieren noch nicht auseinandergesetzt
haben : Timestretching bedeutet schnelleres oder langsameres Abspielen
eines Eingangsignales (in dem Falle das Pitching) ohne Veränderung der
Tonhöhe, sprich auf keine
Micky Mouse Stimmen des MC bei + 25%!!! Und das alles auf Knopfdruck
in Echtzeit, wirklich revolutionär, wenn man bedenkt das man für den
Vinyl Touch von Mixmachines als Zusatzgerät 700,- berappen müsste und
die Turnies zum gleich Preis wie die Technics in die Läden kommen. Desweiteren
gab es den Focusfader Version 2 im neuen SK2F zu bewundern, der auch
komplett digital funktioniert und später völlig neue Möglichkeiten erschließen
wird. Eine weitere neue Modifikation waren kurze Focusfader anstatt
Lineswitches! Ausserdem gab es noch neue Pickeringsysteme, sehr gute
und günstige Headphones, sehr stylishe Needlecases und Recordbags von
Stanton, die definitiv die einzigen auf dem Markt sind die Vestax jetzt
das Wasser reichen wollen. Am Stanton Stand konnte man den ganzen Tag
über auch die Phaderheadz mit DJ Hype, Mike Hektik und DJ Tash in Aktion
erleben. Ausserdem gab sich die Brooklyn Old School Legende Crazy Cuts
die Ehre und trainierte das ganze Wochenende durch!!!
 Ein
paar Schritte weiter traf man auch schon die Kollegen von den Beatjunkies
beim performen. Melo-D & Rhettmatic stellten für den japanischen Marktführer
den leicht überteuerten 07pro ISP und die schon bekannten PDX2000 Plattenspielern
vor. Es gab die neue Samurai Serie zum ausprobieren, neue 05d und 06d
+ einen ganz neuen 37d ebenfalls auf einem digitalen Fadersystem basierend
an dem man sich die Clicks per Faderbewegung errechnen lassen kann.
Wieviel hätten sie den gern? : 3, 6 oder vielleicht 10!!! Desweiteren
wurde der Vinylrecorder endlich in Aktion vorgestellt. Die Vorführungen
von Toshi (dem Hauptingeneur von Vestax) waren immer ein Erlebnis und
das Ergebnis war überzeugend.

Shure hatten den Schweizer ITF/DMC Champion Jay Kay an ihrem Stand und
stellten unter anderem ein neues "shockresistant & waterproof" Needlecase
im Badetresorlook vor sowie ein neues Tutorial Video mit den X-Ecutioners,
Mixmaster Mike, Beatjunkies und P-Trix vor. Gemini oder Numark waren
wie fast jedes Jahr mit nichts Besonderem präsent.
Viel interressanter war dann doch der Final Scratch Stand. Final Scratch
ist ein neues System um MP3s wie Vinyl zu behandeln... Das hört sich
jetzt so nach CD Scratcherei an, ist aber bedeutend revolutionärer.
Das Hardwaretool wird an ein ganz normales DJ-Setup wie jeder es Zuhause
oder im Club hat angeschlossen. Dann verbindet man es mit einem Laptop
mit BEOS Betriebssystem und den MP3s. Man benutzt spezielle Vinylplatten,
die sich von den herkömmlichen aber eigentlich überhaupt nicht unterscheiden,
zumindestens vom Handling nicht. Nun kann man alles machen was man vorher
auch schon praktiziert hat, Skippen, Scratchen, Rückwärtslaufen, Jugglen...
es ist kein Unterschied bemerkbar gewesen, wir waren wirklich erstaunt
und schockiert. Die Platte steuerte den Computer. Man bedenke die Möglichkeiten
die einem solch ein Werkzeug geben kann hinsichtlich unbegrenzter Musik
zum Bearbeiten, Cutten oder Produzieren!!!
In der gleichen Halle lag auch der Stand der deutschen ITF, an dem jeder
der Lust hatte üben oder Showcases vorführen konnte währenddessen das
1999/2000er Video auf einer Monitorwand auf und ab lief. Auch Mixmachines
waren vor Ort mit ihrem Kingston Dubplate Cutter. Auch dieses Gerät
ist für den häuslichen Gebrauch der Eigenkreation auf Vinyl gedacht
und wird sich durch seine Preis gegenüber dem Vinyl Cutter von Vestax
deutlich konsumentenfreundlicher abheben, es wird ungefähr nur die Hälfte
kosten!
Ein Schmankerl der
besonderen Art war dieses Jahr das erste mal auf der Prolight+Sound
: die DJ Expo. Aufgrund meherer Nervenzusammenbrüche von Salesmanagern
durch fünftägiger lauter Musikbeschallung in den Ausstellungshallen
der letzten Jahre entschloss sich die Messeleitung dazu eine Extrahalle
für die DJs einzurichten, wo nicht durcheinander gedudelt, sondern jeder
Hersteller Abwechselnd 15 Minuten Zeit hatte sich mit seinen Produkten
und DJs zu repräsentieren. Mr. Burnz und Mimi waren für Vestax am Start,
die Beatjunkies gaben auch noch ein Showcase zum besten. Stanton repräsentierte
wiederum mit den Phaderheadz, Ecler lud sich DJ Phono ein usw. usw.
Mal abgesehen von dem lästigen Dancegedudel doch ein ganz vernünftiger
Rahmen um sich viele Turntablismshowcases auf einen Schlag hintereinander
in angemessener Lautstärke anzusehen.
Mal sehen was die PLASA in London im September noch für Überraschungen
bereithält...
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