Das
musikalische Mastermind hinter den X-Ecutioners. Rob wird von vielen
als der Philosoph des Turntablism beschrieben, seine revolutionären
Ideen auch die kleinsten Segmente zu hervorragender Musik zu verarbeiten
und seine Jugglestyles, auf die sich viele der neueren Tablists berufen
sind legendär. Neben diversen Compilationtracks veröffentlichte
er unteranderem sein Mixtape "Soulful Fruits" auf Stones Throw
und legte noch mit "Pure Moods" und "Soul Child"
noch zwei Tapeklassiker nach. Seine drei 12" "Rob Swift gets
busy", "Dope on Plastic" und "The Ablist" sowie
das gleichnamige Album können heute schon zu den Klassikern gezählt
werden.
Wann wurde dein interesse an DJing geweckt ?
Ich fing mit 12 Jahren an, mein Vater und mein älterer Bruder brachten
mich dazu. Mein Vater ist DJ gewesen, und heute immer noch. Meine Eltern
kommen aus Kolumbien, und mein Vater hörte viel Salsa und spanische
Musik. Er kaufte all die Platten von den spanischen Künstlern und
spielte sie auf Geburtstagspartys und Hochzeiten. Das war mein erster
Kontakt mit DJing, zu Plattenspielern, Mixern und Lautsprechern und
den ganzen Stuff. Ich kannte das Equipment und die Plattensammlung von
meinem Vater. Aber mein Bruder .... meine Eltern zogen in die Staaten
als er 5 Jahre alt war, und er wuchs mit amerikanischer Musik auf. Und
in den späten 70ern als er ein junger Teenager war, kam er zu Hip
Hop, zu Kool Herc und Bambaataa. Und als mein Vater zur Arbeit ging
packte er immer seine neusten Scheiben auf die Turntables von ihm. So
guckte ich meinem Bruder zu wie er Mixtapes machte oder mit seinen Freunden
chillte. Als ich 12 Jahre alt war fragte ich ihn ob er mir es nicht
beibringen könnte, und das tat er dann auch. Und seit da an habe
ich es ernst genommen.
Deine eigene Definition von Turntablism als eine Kunstform ?
Turntablism ist die Art den Plattenspieler als Instrument zu benutzen,
gleichbedeutend wie z.B. ein Jazz Künstler. Fähig sein sich
selbst auszudrücken über das Instrument, zu kommunizieren
über Sounds mit anderen Künstlern.
Welche anderen Musikformen beeinflußen dich am meisten ?
Jegliche Art von Musik, wenn du meine Kollektion von Platten und Tapes
Zuhause siehst, dann siehst du Miles Davis und John Coltrane... aber
dann siehst du auch Run DMC und L.L. Cool J und Mobb Deep, und dann
siehst du Portishead und Red Hot Chili Peppers oder Jimi Hendrix. Ich
versuche allem zuzuhören. Ich denke das ein wirklicher Musiker
einen offenen Geist gegenüber jeglicher Musik haben sollte, nicht
nur Hip Hop, nicht nur R'n'B. Ein ehrlicher Musiker ist offen für
jegliche Art von Musik.
Wie würdest du dein Bühnefeeling beschreiben ?
Wenn ich auf der Bühne bin, und Leute da sind die ich wirklich
beeindrucken möchte, wie meine Freundin, oder Freunde die da unten
stehen oder Fernsehsender es mitfilmen, dann werde ich nervös.
Du denkst dann es muß alles richtig laufen jetzt, bloß keine
Fehler machen. Ich denke das Nervösität immer ein Teil von
dir sein wird, aber mit der Zeit lernst du damit umzugehen, es in positive
Energien zu lenken. Ich glaube ich kann jetzt mit meiner Nervösität
umgehen und sie lenken.
Du hast früher an vielen Battles teilgenommen, und hast dich dann
auf's produzieren verlegt. Glaubst du das du nochmal irgendwo teilnehmen
würdest, z.B. wenn dich jemand herrausfordern würde ?
Battling ist eine Phase für mich gewesen, um dahin zu kommen wo
ich jetzt gerade bin. Ich wollte nie der beste sein, das war niemals
mein Ziel. Ich wollte in solch einem Raum sitzen und von jemandem wie
dir interviewt werden. Ich wollte ein Zeichen setzen, wer Rob Swift
ist, das Leute wissen was ich tue und wer ich bin. Wenn zwei Leute sich
über DJing unterhalten, und mein Name fällt... in einem positiven
Licht. Und ich denke das habe ich geschafft. Ich wollte nie besser sein
als irgendjemand anders oder eine Meisterschaft gewinnen. Es wäre
schön gewesen die DMC Worldchampionships zu gewinnen, es wäre
wirklich sehr schön, aber mein Ziel war es da zu sein, wo ich jetzt
bin. Aber auf der anderen Seite, wenn z.B. morgen jemand käme und
mich herrausfordern würde, ich würde die Herrausforderung
annehmen. Als ein Turntablist musst du dich behaupten können. Wenn
jemand kommt und dir ins Gesicht schlägt, fängst du ja auch
nicht an zu screien und wegzulaufen. Du kämpfst zurück...
Ich möchte die Kunstform darstellen und den Leuten verständlich
machen was wir tun. Die Kunstform hochpushen, neue Techniken und Styles
zu entwickeln, egal ob auf Vinyl oder auf der Bühne wenn du Showcases
machst. Battling war für mich ein Weg anerkannt zu werden, ein
Weg zum darstellen meiner Kunst. Manche Kids wollen nur zu Battles gehen
und gewinnen...
Deine Einflüsse während der verschiedenen Phasen, andere DJs
?
Früher war es Granmaster Flash, Granwizzard Theodore, Grandmixer
DST... diese drei ganz früher. In der Mitte waren Cash Money, Aladdin,
Steve D. und heute Babu, Q-Bert... meine eigene Crew, Roc Raider und
Mista Sinista... und ich lerne auch von den ganzen neuen DJs, wie A-Trak
oder P-Trix. Als ein Künstler solltest du dir immer erlauben auch
zu lernen. Es ist nicht falsches daran zu einem DJ aufzuschauen nur
weil er jünger ist. A-Trak zum Beispiel, er ist dope, und nur weil
ich vor ihm schon Styles entwickelt habe heisst das nicht das ich ihn
nicht bewundern kann. Ich bin von Jedem beeinflußt, es ist egal
ob alt oder jung.
Dein Lieblingsscratch ?
Der Transformer. Die meisten neuen DJs sind nur Flare und Crab orientiert,
sie vergessen die meisten Scratche die davor waren. Die sind genauso
wichtig. Wie der Transformer.
Wo siehst du die Zukunft für Turntablism ?
Es wird jedes Jahr technischer, du hast heute DJs die erstunliche Sachen
vollbringen. P-Trix seine Beatjuggles sind auf einem anderen Level.
Ich denke solange neue DJs dazukommen und ernsthat daran teilhaben,
solange wird immer etwas neues sich entwickeln und die Sache voranschreiten.
Das ist der Weg wie die Welt arbeitet. Du führst etwas ein, und
jemand anderes entwickelt es weiter. Macht es besser... Wer weiss, in
der Zukunt werden Leute vielleicht scratchen und es wird klingen wie
ein Sampler, vielleicht wird das Timing besser. Auch die neuen Turntables,
z.B. von Vestax mit dem Reverse Button, sie geben dir völlig neue
Möglichkeiten. Es wird Jahr für Jahr verrückter...
DJ Hype 12/99
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