peanut butter wolf


wer sich intensiver mit der kunst des djing und turntablism auseinandergesetzt hat kennt die battle record "super duck breaks", zumindestens soundmäßig von unzähligen battle-routines. derjenige kennt dann automatich auch einen release des label stones throw. und der kopf des ganzen labels ist dj, produzent und betreiber peanut butter wolf. die 29jährige bay area legende unterstützte mit seinen fähigkeiten als produzent so ziemlich jeden in seinem freidenkenden umfeld. mit seinem debütalbum "my vinyl weighs a ton" setzt er sich endlich selbst an die spitze, unterstützt von rasco, planet asia, cut chemist, q-bert, shortkut, vinroc oder lootpack, und führt uns in musikalische freiheiten wie kaum ein anderer zuvor.

was ist deine version von turntablism ?

es ist ein instrument, manipulieren der platten, ich meine es ist ein neues wort für eine sache die schon seit jahren existiert, es ist bloß ein anderes wort für die umschreibung von battle-djs, team sachen und scratching.

wann hast du zum djing gefunden ?

es kommt darauf an welche art von dj du meinst, ich meine ich war bedroom-dj seit 1983, mit einem turntable und einem mixer. vorher habe ich schon mixes mit tapedecks gemacht. ich war immer ein großer fan von musik und wollte meine musik anderen leuten zeigen.

welche musikrichtungen beeinflußen dich ?

ich kaufe eine menge platten aus den 60er und 70er Jahren, alte rockmusik, psychedelische sachen oder country. auch gospel platten haben gute sounds. ich mag es etwas zu riskieren, manchmal kaufe ich platten von künstlern von denen ich vorher noch nie etwas gehört habe. viele platten die ich habe gefallen mir auch garnicht, aber ich würde niemals eine wegwerfen. musik verändert sich ständig und vielleicht gefallen sie mir eines tages. ich vertraue einfach meinen ohren.

was fasziniert dich am livefeeling ?

ich mag die grellen lichter nicht, ich mag es natürlich wenn die leute tanzen und spaß haben. wenn du ungewöhnliche platten spielst und die crowd das nicht kapiert und nur dasteht, und du dich fühlst als ob du deinen job nicht richtig machst, ich meine ich gehe auch ins publikum und habe meinen spaß, du brauchst am set aber nicht unbedingt so abgehen. es ist halt schwierig wenn du unbekannte sachen spielst, der einfache weg ist natürlich hits zu spielen.

fühlst du dich zum turntablism movement zugehörig ?

ich hatte einen track auf "return of the dj" 1994, mit scratching und alldem, aber ich merkte zu dem zeitpunkt das alle anderen djs auf dem album besser waren, und ich war auch nie in battles oder ähnlichem involviert. ich gebe mit meinem label stones throw aber viel respekt an diese kultur. wir bringen battle records raus, wie z.b. dj babu's "super duck breaks", ich brachte das "soulful fruits" tape von rob swift auf vinyl, weil ich es gut fand. ich denke das ich auf alle fälle ein part vom movement darstelle.

was hälst du von der entwicklung in den staaten, europa und asien ?


ich denke das die leute heutzutage mehr lernen und eine menge mehr verückte sachen produzieren. ein teil der evolution hat mit der technologie zu tun. man kann sich heute videos angucken, tricks von der ganzen welt begutachten, vor 15 jahren haben die djs scratchen nach gehör, nach platten hören gelernt. heute kannst du alles auseinandernehmen und studieren. eine andere sache ist der fortschritt des musikalischen equipments. die fader sind um einiges leichtgängiger und du hast mehr freiheiten. als ich anfing mit djing, hatte ich einen mixer von radio shack und der fader war so schwer, das du dachtest du müßtest ihn mit zwei händen bewegen.

was hälst du vom "alten/neuen" genre turntable music ?

ich denke man muß da musikalisch rangehen, wenn du hinten noch flächen hast und das ganze beatgerüst dann sollte man nicht die ganze zeit darauf abgehen. wenn du q-berts album hörst, dann merkst du das er viele freistellen hat, oder parts mit funky oder auch absichtlich sehr simplen scratches. du mußt deinen kopf mit in's spiel bringen, nicht nur deine hände. ich denke wer beides kombiniert, hat auch immer eine zukunft.

hast du jemals mit live bands kooperiert ?

ich habe früher mit verschiedenen projekten zuhause 4track aufnahmen gemacht, wo ich selber auch e-bass und drums gespielt habe, viel experimentiert habe. auf meinem album habe ich versucht live instrumente zu involvieren, e-bässe und so'n zeug. ich mag auch drummachines live zu spielen.

wie wichtig schätzt du den part von turntablism in der hip hop community ?


es ist ein sehr wichtiger part, es bekommt jetzt seinen zeitabschnitt. es begann alles mit den djs, dann nahmen die mcs überhand. es bekommt langsam seine balance zurück. vor 10 jahren war der dj im vordergrund, wie jazzy jeff & the fresh prince, eric b. & rakim, scott la rock & krs one, cash money & marvelous, mantronix, er war der dj, mc tee war irgendwie nur sein backup. der dj hatte immer sehr viel respekt, und nach einer weile war es nur noch der mc. viele der heutigen mcs wollen kein geld mehr für einen dj ausgeben, als ob die natur sie zum aussterben verdammt hätte. aber ich denke mit der evolution, den battles und so, das der dj heute wieder in einem guten rampenlicht steht. das ist gut so.

was sind deine einflüße ?

die künstler die ich auf meinem album feature sind meine einflüße, wir inspirieren uns seit jahren gegenseitig. ich begann 1979 mit plattensammeln, und alles was ich setdem zu hören bekam beeinflußte mich.

zum schluß noch etwas für die leute da draußen ?

kauft euch plattenspieler, die meisten kids, die vielleicht für ein jahr hip hop für sich entdeckt haben, besitzen keinen plattenspieler. den besten hip hop gibt es aber auf vinyl, nicht auf cds. meistens sind es die 12" von künstlern, die selber kein geld für ein ganzes album haben.


von DJ Hype 05/99